Glasdesign

Seit 2006 träume ich davon glaszublasen und entschloss mich kurzerhand für ein zweiwöchiges Praktikum als Glasapparatebauer in einem Betrieb in Bad Harzburg, um zu sehen ob ich für diesen Beruf geeignet bin.
Dokumentationen wie Operation Pipeworks und Pipeclassics motivierten mich in der Berufsfindungsphase in die Glasbranche hineinzuschnuppern und mir die einzelnen Handwerksberufe genauer unter die Lupe zu nehmen. Weitere Youtube-Kanäle förderten meine Neugier, es wuchs die Begeisterung. Die Grundlagen der Glastechnik haben mich so sehr fasziniert das ich im September 2007 eine Ausbildung zum Glasapparatebauer und Quarzglasbläser in der Region Arnstadt-Ilmenau begonnen habe.
Während der Ausbildung habe ich mir eine hochwertige Sisha geleistet und war etwas verwundert über die Qualität der Verabeitung, in einem so hohen Preissegment. Leider war das Produkt nicht das, was ich erwartet habe, die Funktion hat nicht den Geschmack widergespiegelt und die Qualität der Verarbeitung war auch nicht ausreichend zufriedenstellend. Durch die beruflichen Erfahrungen im Praktikum, sowie des angesammelten Know-Hows aus der Ausbildung war mir klar das es möglich ist einen höheren Qualitätsstandard zu gewährleisten.
Kurzerhand habe ich mich fest dazu entschlossen aus meinem Hobby eine Berufung zu machen und mich nach der Berufsausbildung 2010 als staatlich geprüfter Techniker für Glastechnik (Bachelor für Glastechnik) weiterzubilden, um die Handwerksordnung A des Meisterhandwerks zu erfüllen ( Zulassungspflicht im Handwerk). Diese war notwendig, um mich langfristig als Glasapparatebauer selbstständig machen zu können.
Seit 2016 stelle ich handgefertigte, starkwandige Glasunikate her, die schlagfester als herkömmliches Glas "Made in Germany" sind. Durch einen sehr sauberen Produktionsprozess und akkurate Verarbeitung der Glasverbindungen und Einschmelzungen entsteht ein milderes Spannungsbild im Glaskörper als bei ungleichmässigen Wandstärken und Ansätzen. Durch ein anschließendes Auskühlen der Glasgeräte in einem Kühlofen wird dem Glas die restliche schädliche Spannung entzogen. Hierdurch ist eine sehr hohe Resistenz gegen Schläge oder Herunterfallen gegeben.
Es ist sehr kompliziert und aufwändig Klarglasröhren einzufärben oder über "Vac-Stack" Verfahren farbige Rohrabschnitte herzustellen. Die Arbeit mit Glasfarben erfordert sehr viel Zeit und Ruhe, um diese möglichst sauber zu verarbeiten und keine unnötigen Einschlüße, wie Luftblasen, in die Glasstruktur einzuarbeiten.
Bei zu großen Flammendrücken wird Sauerstoff durch die Glasoberfläche hindurch diffundiert und schlägt sich als Luftblase im Glas nieder. Die gleiche Erscheinung entsteht, wenn das Farbglas im Klarglas oxidiert. Grund hierfür ist die Arbeit in einem nicht vorgesehen Bereich der Flamme.
Jede Farbe hat eine andere Längenausdehnung, was die Verarbeitung innerhalb der Schmelze erschwert. Bei der thermischen Verformung spürt man unterschiedliche Zähigkeiten, erst bei einer sehr homogenen Erwärmung des Glaskörpers sind die verschiedenen Farbgläser durch den jeweiligen Glasfluss in der Lage gleichmässig vearbeitet zu werden. Es ist dennoch eine Kunst die einzelnen Materialien zu kontrollieren. So schmilzt weißes Glas deutlich vor schwarzem Glas. Farbglas ist eine Chemie für sich.
Die Färbung im Glas entsteht nicht durch Pigmente. In dem Klarglas sind Metalloxide, die das Licht absorbieren.  Metalloxide zerfallen nicht, deswegen erscheint ein Glas auch nach 200 Jahren  im gleichen Glanz und Farbton, wie an dem Tag an dem es hergestellt worden ist. Farbgläser verblassen nicht.
Es ist sehr wichtig das es Glasbläser gibt die über Funktion, Nutzung und Verarbeitung Ihrer Glaskunst informiert sind. Gute Glasbläserfähigkeiten alleine reichen nicht aus um die besten Glasprodukte der Welt zu erzeugen.
Wenn ich dein Interesse geweckt habe freue ich mich sehr dir ein Glasunikat zu fertigen.